à première vue | auf den ersten blick | Stegreif

Die Themen Stadt und Stadträume sind seit den Anfängen der Fotografie fest in dieser verankert. Alleine schon aus der Historie der Fotografie und den damals sehr langen Belichtungszeiten, waren auf den ersten „Fotografien“ von Nièpce (1826 in einer Art camera obscura Verfahren) und Daguerre (1839 als die ersten Positivbilder bezeichnet) Szenen der Stadt abgebildet. Neben der Architekturfotografie, die sich an der Sichtweise eines klassischen Planes orientiert, sind Szenen aus dem städtischen Umfeld mit die spannungsvollsten Motive, die zwar keiner eigenen Gattung zuzuordnen sind, die aber dennoch aufgrund der Vielzahl der Themen und Blickwinkel immer wieder von Fotografen gewählt werden. So befasste sich zum Beispiel der gelernte Maler und Gründer der Fotoagentur Magnum, Henri Cartier-Bresson mit den Bewohnern und dem Leben in der Szenerie der Stadt, streifte um die Jahrhundertwende mit seiner sperrigen Großformatkamera durch die Straßen des alten Paris, um systematisch die kleinsten Details der Stadt zu katalogisieren, Brassai durchforstet die Straßen und Bars von Paris und portraitierte die Bewohner der Stadt ungeschminkt in ihrer natürlichen Umgebung, genauso wie der selbst ernannte „Flaneur“ Robert Doisneau, dessen berühmtestes Bild „Baiser de l’Hôtel de Ville“ im Rahmen einer seiner Reportagenspaziergänge durch Paris entstand. Turner Preisträger Wolfgang Tillmans portraitiert „suburbans“, Thomas Struth die „Architektur der Straße“ mit zum Beispiel „Unbewussten Orten“:

„In jeder Stadt gibt es bestimmte Straßen, Gebäude und architektonische Situationen, die man als          Kristallisationspunkte bezeichnen könnte, in deren Ausstrahlung sich ein kulturelles Phänomen wie zu einem Brennpunkt verdichtet offenbart“ [Struth 1987].

Peter Bialobrzeski zeigt in „Paradise Now“ sowohl inszeniert „(…)als auch vom Stadtwachstum unberührt gelassene Naturfragmente am Rande der künstlich beleuchteten Infrastruktur asiatischer Großstädte. Die Lichter der Großstadt folgen im Unterschied zum natürlichen Licht keiner Richtung, die künstlichen Sonnen aus Natriumdampflampen, Autoscheinwerfern und angestrahlten Wolkenkratzern bilden eine Art »Vernacular Light«, welches das städtische Super-Grün zwischen hyperreal und surreal changieren lässt“ [Bialobrzeski | Hatje Cantz 2009]. Als digitaler Fotokünstler ist zum Beispiel Andreas Gursky zu nennen, der digitale Bidlbearbeitung und großformatige Prints als Ausdrucksmittel für seine Szenerien benutzt.

Bei allen diesen Werken steht die Faszination für die Stadt, deren Bauwerke und Menschen, im Mittelpunkt. Wolfgang Tillmans nennt fotografieren auch „Bilder, um die Welt zu erkennen“.

In diesem Kontext ist der große Stegreif zu verstehen. Das Untersuchungsobjekt „Stadt“ soll mit dem eigenen, ersten Blick zu einer selbst gewählten Themenstellung anhand einer Bildreihe untersucht werden. Wichtig dabei ist vor allem die Aussagekräftigkeit der gewählten Motive. Die Themenwahl kann so mannigfaltig sein, wie die oben vorgestellten Arbeiten der bekannten Künstler. Orientierungspunkte für die Themenwahl können unter anderem sein:

  • Kontraste
  • Lebensräume
  • Industrielles
  • Stadtgeschichten
  • Bilderrätsel
  • Besondere Details
  • Struktur
  • Morphologien
  • Andere Sichtweisen und Blickwinkel
  • . . .

Bei der Aufnahme der Fotos ist zu beachten:

  • Analog zu Tillmans gibt es in JEDER Stadt besondere Motive
  • Die Fotos sollten möglichst hochauflösend für den späteren Druck sein (mind. 5 Megapixel)
  • Benutzt Eure Kamera. Hier kommt es auf den persönlichen Stil an, nicht das perfekte Hochglanzfoto ist entscheidend, sondern die Aussagekraft, Idee und das Motiv an sich (manch ein Fotograf meint, die Lomo Kamera würde eh die besten Bilder schießen…)

Da einige den Stegreif gerne in ihrem Auslandsaufenthalt machen möchten, wird die Abgabe mittels eines Fotobuches im Format 10×15cm sein, Querformat, Hardcover, 16 Seiten und schwarzem Einband, das online gedruckt und an uns geschickt werden kann. Die Bilder dürfen digital nachbearbeitet werden. Für das Fotobuch bitte Myriad Pro 12pt als Schriftart wählen, den Einband komplett schwarz. Bitte auch eine CD mit den Bildern in Originalgröße  und einem nochmals als A6 BUch gelayouteten PDF schicken!

http://www.taschen.com/pages/de/catalogue/photography/all/03261/facts.robert_doisneau.htm

http://cpe.arubi.uni-kl.de/2010/02/03/a-premiere-vue-auf-den-ersten-blick-stegreif/

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